Die Fahne – von Gestaltung bis Farben

  • Lesezeit: 14 Min.

Eine Fahne ist meist ein rechteckiges Tuch, welches ein- oder mehrfarbig sein kann und mit Abbildungen oder speziellen Symbolen versehen ist.

Sicher erinnert Ihr Euch noch an unseren Beitrag Was ist der Unterschied zwischen Fahne und Flagge. Nach der Antwort auf diese grundlegende Frage, erfahrt ihr in unserem neuen Beitrag alles Wichtige über die Bestandteile einer Fahne. Außerdem geben wir Euch einen Einblick darüber, was uns Farben und Symbole über die Flaggen dieser Welt erzählen.

Die Bestandteile der Fahne

Als Grundlage für die Beschreibung unserer Fahne konzentrieren wir uns auf das klassische Format: das Rechteck. Aus der Sicht des Betrachters befindet sich dabei der Fahnenmast oder auch der Fahnenstock oder die Fahnenstange auf der linken Seite. Wir sehen also auf die Vorderseite des Fahnentuchs.

Der linke Rand des Fahnenrechtecks trägt den Namen Liek. Ein Begriff, der aus dem seemännischen Gebrauch übernommen wurde. An dieser Seite befestigt man die Fahne am Mast oder Stock. Um eine bessere Haltbarkeit dieses Randes zu erzielen, verstärkt man diesen oft mit einem robusten Band. Den rechten Rand, also die wehende Seite des Fahnentuches, nennen Flaggenkundler fliegendes Ende oder Flugteil.

Fahnenbestandteile

Als Nächstes teilen wir unser Rechteck mittig waagerecht und senkrecht. Damit entstehen vier gleich große Teile. Das obere Viertel an der Liekseite trägt den Namen Obereck oder oberes Liek. Die restlichen Teile bilden das Fahnenfeld oder Fahnengrund. Dabei unterteilt sich dieses Feld auf der rechten Seite in das obere und untere Flugende und auf der linken Seite in das untere Liek.

Die Größe der Fahne

Die Vexillologie, die Flaggen- und Fahnenkunde, gibt das senkrechte Maß der Fahne als Breite an. Dagegen bildet das waagerechte Maß des Fahnenrechtecks die Länge.

Viele Druckereien haben sich jedoch an den allgemeinen Sprachgebrauch von Breite und Höhe angepasst. Sie verwenden analog zu den Bezeichnungen eines Rechtecks die Breite und Höhe auch als Fahnenbreite beziehungsweise Fahnenhöhe.

In unserem Vispronet®-Onlineshop findet ihr Nationalflaggen, Bundesländer Flaggen und diverse Sonderflaggen in verschiedenen Größen. Natürlich drucken wir auch Fahnen mit euren ganz individuellen Designs und in benötigten Wunschgrößen.

Die Fahnengestaltung

Schauen wir uns nun die klassischen Gestaltungen von National- und Regionalfahnen an. Dabei begegnen uns viele wiederkehrende Elemente, Farben und Symbole. Die Wichtigsten wollen wir euch heute vorstellen.

Die Fahne mit Streifen

Streifen gehören zu den am häufigsten verwendeten Elementen. Dabei sind sie oft waagerecht angeordnet und gleich breit. Aber wir finden sie auch senkrecht gestaltet und mit ungleicher Breite.

Bei Streifenfahnen fällt wohl den meisten zuerst die französische Trikolore ein. Mehr zu dieser Flagge lest ihr in unserem Blog-Beitrag Frankreich & die ehrwürdige Trikolore. Doch genau genommen, setzt sich eine Trikolore lediglich aus drei farbigen Streifen zusammen. Demnach ist auch die deutsche Nationalfahne eine Trikolore.

Die älteste Trikolore ist übrigens die Flagge der Niederlande. Ihre Geschichte reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die ursprüngliche Prinsenvlag in den Farben Orange, Weiß und Blau wurde später zu Rot, Weiß, Blau geändert und ist in dieser Form immer noch gültig. Auch die rot-weiß-rote Flagge von Österreich gehört zu einer der ältesten Nationalflaggen.

In welcher

zu finden?

Die Liste der Länder mit einer Fahne aus 3 gleich breiten Streifen ist lang, wir möchten an dieser Stelle nur einige nennen:
Fahne mit waagerechten Streifen: Deutschland, Niederlande, Argentinien, Armenien, Bulgarien
Fahne mit senkrechten Streifen: Frankreich, Belgien, Côte d’Ivoire, Irland, Mexiko, Italien

Doch auch viele andere Anordnungen der Streifen sind durchaus üblich. Einige bekannte Beispiele haben wir für euch heraus gesucht:

Die Reihenfolge der Streifenfarben liest man üblicherweise von oben nach unten beziehungsweise von links nach rechts.

Die Flagge mit Kreuz

Skandinavisches Kreuz

Die wohl älteste bekannte Fahne eines Landes ist der Dannebrog, die Nationalflagge von Dänemark. Auf dieser prangt ein weißes Kreuz auf rotem Fahnengrund. Vor allem im skandinavischen Raum ist das Gestaltungselement „Kreuz“ auf der Landesfahne weit verbreitet. Dabei ist der Schnittpunkt der Balken zum Liek verschoben. Der Ursprung des so genannten Skandinavischen Kreuzes geht auf die Vereinigung der Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen in der Kalmarer Union zurück.

In der Heraldik (Wappenkunde) wird für das Skandinavische Kreuz auch der Begriff „Philippuskreuz“ gebraucht. Darunter versteht der Wappenkundler ein heraldisch nach rechts gewendetes lateinisches Kreuz.

In welcher

zu finden?

Viele skandinavische Länder führen in ihrer Nationalfahne das zum Mast versetzte Kreuz: Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island. Außerdem nutzen viele verschiedene Regionen dieser Länder ebenfalls dieses Detail, wie beispielsweise Gotland (Schweden), Bornholm (Dänemark) oder das autonome Territorium Färöer (eine zu Dänemark gehörende Inselgruppe mit autonomer Verwaltung).

Georgskreuz

Das Georgskreuz geht auf den Heiligen und Märtyrer Georg zurück. Der Mittelpunkt des roten Kreuzes auf weißem Grund befindet sich hierbei in der Mitte der Fahne.

Wenn die Balken (Arme) eines Kreuzes von einem bis zum anderen Rand der Fahne reichen, wird es als durchlaufendes Kreuz bezeichnet.

Fahne von England

Flagge England

In welcher

zu finden?

Die englische Fahne ist Teil der Nationalflagge von Großbritannien.
Bei der Flagge von Georgien ist das Georgskreuz eines von insgesamt 5 Kreuzen. In dieser Anordnung entsteht ein Jerusalemkreuz.

Andreaskreuz und Patrickskreuz

Eine weitere besondere Form des Kreuzes bilden diagonal angeordnete Balken. Zu finden sind diese beim Andreas- und Patrickskreuz. Die Namen gehen auch hier auf Apostel beziehungsweise Heilige zurück. Der Kreuzungspunkt der Balken ist dabei ebenfalls im Zentrum der Fahne angeordnet.

Man bezeichnet diese Kreuze auch als Schragenkreuze. Sie unterscheiden sich lediglich durch ihre Farbigkeit. Demnach wird das Patrickskreuz als diagonales rotes Kreuz auf weißem Grund dargestellt und das Andreaskreuz mit weißen Balken auf blauem Grund.

Die Fahne von Schottland mit dem Andreaskreuz

Flagge Schottland
(Andreaskreuz)

Die Fahne von Irland mit dem Patrickskreuz

Flagge Irland
(Patrickskreuz)

In welcher

zu finden?

Die bekanntesten Schragenkreuze finden wir in der schottischen Fahne (Andreaskreuz) und der irischen Fahne aus dem 16. Jahrhundert (Patrickskreuz). Zusammen mit dem englischen Georgskreuz bilden sie den britischen Union Jack.
Ein gelbes Schragenkreuz finden wir in der Jamaika Flagge.

Schwebendes Kreuz

Wesentlich seltener begegnet uns dagegen das schwebende Kreuz. Bei dieser Form reichen die „Arme“ des Kreuzes nicht bis zum Rand.

Fahne der Schweiz

Flagge Schweiz (zur See)

In welcher

zu finden?

Die Fahne der Schweiz ist, anders als die meisten Nationalfahnen, quadratisch. In der Seeschifffahrt kommt jedoch auch eine rechteckige Flagge zum Einsatz: die Schweizerfahne zur See.

In der Fahne von Tonga wird das schwebende Kreuz in der oberen Ecke, dem Gösch, gezeigt.

Keil oder Dreieck

Das Gestaltungselement Dreieck ist in den meisten Fällen zum Liek, also der Mastseite gedreht. Die Wappenkunde spricht dabei oft von heraldisch gewendet. Ausnahmen finden wir bei Bosnien Herzegowina (diagonal eingesetzt) und Antigua und Barbuda (nach oben gedreht).

In welcher

zu finden?

Für das Gestaltungselement Dreieck / Keil an der Liekseite gibt es unzählige Beispiele unter den Nationen, hier nur einige der Wichtigsten: Tschechien, Kuba, Philippinen, Eritrea, Jordanien, Sudan.
Auch viele Regionen nutzen diese Art der Darstellung in ihrer Fahne: Ohio, Puerto Rico.

Nur wenige Länder zeigen das Dreieck nicht an der Mastseite: Bosnien Herzegowina, Antigua und Barbuda.

Das diagonal geteilte Flaggentuch

Neben den waagerechten und senkrechten Streifen wird auch der diagonale Streifen zur Gestaltung eingesetzt. Die Bedeutung dafür ist sehr spezifisch.

In welcher

zu finden?

Wir finden die diagonalen Streifen beispielsweise in der Fahne dieser Nationen: Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Namibia, Trinidad und Tobago, Tansania.

Fahnentuch mit farbigem Rand

Eher selten taucht dagegen bei der Länderfahne der Rahmen oder ein farbiger Rand auf. Er ist entweder gleichmäßig oder mitunter auch unterschiedlich breit. Meist wird er an allen Seiten dargestellt und nur gelegentlich entfällt er an der Mastseite.

In welcher

zu finden?

Die Fahne mit farbigem Rand ist eher eine Seltenheit unter den Nationen: Malediven und Sri Lanka.

Auch die außergewöhnliche Fahne von Nepal besitzt einen farbigen Fahnenrand. Lest mehr dazu in unserem Blog-Beitrag Flaggen der Welt – Eine Reise nach Nepal. Natürlich findet ihr diese Fahne und viele andere Produkte im Online-Shop unserer Druckerei.

Rechteck oder Quadrat in einer Ecke

Bis auf wenige Ausnahmen befindet sich dieses Viereck im oberen Liek. Flaggenkundler bezeichnen diesen Teil als Gösch. Oft ist es eine Fahne in der Fahne und kennzeichnet so eine bestimmte Verbundenheit.

Beispielsweise tragen Australien, Neuseeland, Fidschi und Tuvalu den britischen Union Jack im Gösch. Damit zeigen diese Länder ihre Bindung zum Commonwealth of Nations, einer losen Verbindung aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien, Nordirland und den ehemaligen britischen Kolonien.

Aber auch die amerikanische Flagge, die Stars and Stripes, sind nach diesem Muster aufgebaut.

In welcher

zu finden?

Nationen mit dem britischen Union Jack im Gösch: Australien, Neuseeland, Fidschi, Tuvalu, Cook Islands.

Weitere Beispiele für ein Gösch finden wir in der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, Republik China (Taiwan), Samoa, Malaysia und Griechenland.

Fahnentuch Euroflagge

Vor dem Hintergrund eines blauen Himmels bilden zwölf goldene Sterne einen Kreis als Zeichen der Union der Völker Europas. So lautet die Beschreibung der EU Flagge. In unserem Beitrag erfahrt ihr mehr zur Bedeutung und den offiziellen Festlegungen zur Darstellung.

Besondere Symbole in der Flaggenkunde

Himmelskörper

Sonne: Sie hat sehr unterschiedliche Bedeutungen. Dabei wird die Sonne häufig als vereinfachte Darstellung mit Strahlen (Kasachstan, Argentinien) oder auch nur als roter Kreis (Bangladesh) dargestellt. Häufig symbolisiert sie in dieser Form die Wärme (Namibia). Hingegen steht die aufgehende Sonne für den Beginn einer neuen Epoche oder für die Erleuchtung. (Ruanda)
In Japan genießt die Sonne eine ganz besondere Symbolkraft, denn nicht umsonst nennt man es das Land der aufgehenden Sonne. Sicher hast du schon einmal den Begriff Nippon gehört. Landessprachlich steht Ni für Sonne und pon für Beginn.

Vollmond / Mondsichel (Halbmond, Roter Halbmond): In der Flagge von Laos wird der Vollmond als weiße Scheibe über dem Fluss Mekong dargestellt. Anders in der Flagge Palaus, hier ist es Symbol für Tradition und die aufstrebende Nation.

Die Mondsichel gilt als Zeichen des Osmanischen Reiches. Oft ist in der Fahne der Mond als Bezug auf den Islam vorhanden, wie beispielsweise in der Flagge der Türkei.

Sterne: Sie bilden vielmals bestimmte Sternbilder in der geografischen Lage ab. Beispielsweise sind in der Flagge des US-amerikanischen Bundesstaates Alaska der Polarstern und das Sternbild des Großen Wagens dargestellt.
Symbolträchtig ist dagegen das Sternbild in der Flagge Brasiliens. Es zeigt den Himmel über Rio de Janeiro in der Stunde der Proklamation der Republik. So hat es den Anschein, als schaue der Betrachter dabei aus dem All durch die Sterne hindurch auf Brasilien.

Als Vorbild für viele andere Landesflaggen fungierten die Stars und Stripes, der Flagge der USA. Im amerikanischen Sternenbanner wurden erstmals Sterne dazu genutzt, die Mitglieder, in dem Fall die 50 Bundesstaaten, zu kennzeichnen. Die rot-weiß Streifen gehen übrigens auf die 13 Gründungsstaaten zurück.
Das US-amerikanischen Vorbild sich beispielsweise in der Nationalflagge von Liberia, Malaysia, Puerto Rico, Chile und auch Kuba wieder.

In der Fahne der EU stehen die Sterne für Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. In welcher Reihenfolge du Fahnen hissen solltest, erfährst du in unserem Blog-Beitrag Beflaggung heute.

In welcher

zu finden?

Beispiele für Himmelskörper in der Fahne:

Sonne: Bangladesch, Japan, Ruanda, Kasachstan, Argentinien, Uruguay

Mond: Laos, Palau, Türkei, Tunesien, Pakistan, Algerien

Sterne: USA, Brasilien, Europäische Union, Liberia, Chile, Senegal, Honduras

Pflanzen und Tiere

Häufig wurden Tiere oder Pflanzen aus Wappendarstellungen auf das Fahnentuch übernommen, zum Beispiel der Löwe in der Flagge von Sri Lanka oder „The Red Dragon“ von Wales, einem Landesteil des vereinigten britischen Königreichs.
Als Pflanzendarstellungen finden wir oft Blüten oder Zweige wie die Bauhinia-Blüte in der Flagge von Hongkong, einer Sonderverwaltungszone der Republik China. Auch die Zeder in der Flagge von Libanon und die „Fleur-de-Lis“, die Lilie der französischen Könige sind bekannte Beispiele. Mehr über die kanadische Marple Leaf Flag lest ihr in unserem Beitrag Flaggen der Welt – Kanada – Land zwischen zwei Ozeanen.

Flagge Wales

Flagge Wales

Flagge Hongkong

Flagge Hongkong

In welcher

zu finden?

Elemente aus der Natur finden wir in der Fahne dieser Länder:

Pflanzen: Libanon, Hongkong, Kanada, Zypern

Tiere: Sri Lanka, Wales, Mexiko, Albanien, Bhutan, Uganda, Papua-Neuguinea

Waffen und Schilde

Waffen und Schilde sind ebenfalls aus der Heraldik, der Wappenkunde, übernommen. Auf diese Weise symbolisieren die Länder den wehrhaften Charakter ihrer Nation. Wir finden sie zum Beispiel in Form von Schild und Speer in den Nationalfahnen von Kenia und Eswatini oder als Schwert bei Saudi-Arabien und Angola.

In welcher

zu finden?

Darstellungen von Waffen und Schilden finden wir beispielsweise auf den Fahnen von Eswatini, Kenia, Saudi Arabien, Angola und Mosambik.

Die Farben in der Nationalfahne

Ist euch schon einmal aufgefallen, dass meist nur recht wenige Farben auf der Nationalfahne eines Landes vorkommen? Wie sind diese Farben auf die Flaggen der Welt gekommen?

Die Farben im europäischen Raum

Im mittelalterlichen Schlachtgetümmel ließen die schweren Rüstungen nur noch schwer erkennen, wer zu welchem Heer gehörte. Also mussten Erkennungsmerkmale her. Dafür brachte man auf den Schutzschilden persönliche Zeichen der Herrscher an – die Wappen. Die Herolde, eine Art Rechtsberater des Mittelalters, wachten dabei genau über diese Darstellungen. Hierfür katalogisierten sie diese Symbole penibel in Wappenbüchern oder auf Wappenrollen. Daraus entstand schließlich ein umfangreiches Regelwerk – die Heraldik.

Diese Wappen und ihre Farben wurden später auf die Heeresbanner übernommen. Die Form der Fahne wie wir sie heute kennen. Der massenhafte Bedarf an Fahnen durch intensive Kriegsführung erforderte jedoch neue Herstellungsformen. Die einfachen Produktionsmittel der damaligen Zeit ließen dabei nur vereinfachte Darstellungen zu. So blieben auf dem entstandenen Massenprodukt „Flagge“, meist nur Streifen und einfache Formen in wenigen Farben übrig. Heutzutage machen moderne Druckverfahren komplizierte Darstellungen auch in der Serienfertigung möglich. National- und Regionalflaggen basieren jedoch meist auf geschichtlicher Entwicklung und Tradition.

Die Panslawischen Farben

Die Herkunft einer Fahne lässt sich häufig bereits aus ihren Farben ableiten. Ein Beispiel dafür sind die panslawischen Farben: Rot, Weiß und Blau.

Der Panslawismus hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert. Dabei forderten die slawischen Völker Osteuropas, insbesondere die Tschechen, Slowaken und Kroaten, die Unabhängigkeit vom österreichischen Königreich. Die panslawischen Farben wurden schließlich im Juni 1848 auf dem Prager Slawenkongress beschlossen. Abgeleitet von den Farben Russlands symbolisierten sie die Zusammengehörigkeit der slawischen Völker.

Die Panafrikanischen Farben

Aber auch in anderen Regionen der Welt entwickelten sich ganz spezielle Farbkombinationen. So gelten als panafrikanische Farben die Kombination aus Rot, Grün und Gelb. Als Vorbild diente dabei die Flagge von Äthiopien, dem ältesten unabhängigen Staat Afrikas. Zurückführen lassen sich die Farben auf die koptische Kultur.

Wie so oft, verstecken sich hinter den Farben symbolische Bedeutungen:

  • Grün: Symbol der Fruchtbarkeit des Heimatbodens
  • Gelb: Zeichen der Liebe zu seinem Vaterland
  • Rot: Das für das Heimatland vergossene Blut

Neben diesen 3 Farben wird außerdem Schwarz den panslawischen Farben zugeschrieben. Dieser Fakt geht auf Markus Garvey zurück, der 1917 die Flagge für die United Negro Improvement Association gestaltete. Er galt als Befürworter der Back-to-Africa-Bewegung und gestaltete die Trikolore aus den Farben Rot, Schwarz und Grün als Zeichen für einen unabhängigen Staat der farbigen Ureinwohner Afrikas.

Die Panarabischen Farben

In der arabischen Welt bildete sich in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg die panarabische Bewegung. Im Mittelpunkt ihrer Bemühungen stand dabei die Loslösung vom türkischen Reich. So legte die Junge Arabische Gesellschaft im Jahr 1914 die Farben Grün, Weiß und Schwarz für ihr Fahnentuch fest. Später wurde in der arabischen Revolutionsfahne von 1916 das rote Dreieck an der Liekseite hinzugefügt. Dabei steht der rote haschimidische Wimpel für die Farbe des Königs Husains, dem Scherifen von Mekka. Außerdem interpretiert man Schwarz und Weiß als Farben des Propheten Mohammed. Zusätzlich symbolisiert die Farbe Grün den islamischen Glauben.

Flagge Ägypten

Flagge Ägypten

Fahne / Flagge Jordanien

Flagge Jordanien

Fahne / Flagge Kuwait

Flagge Kuwait

Weitere Farben und ihr Ursprung

Auf der anderen Seite der Erde, in Zentralamerika finden wir in vielen Flaggengestaltungen die Streifenfolge blau-weiß-blau, beispielsweise in der Fahne der Länder Argentinien, Nicaragua, El Salvador und Honduras.
Als Ursprung gilt dabei die Nationalflagge von Argentinien, die auf die Flagge der Zentralamerikanischen Konföderation zurückgeht.

Ebenfalls in Amerika, genauer im nördlichen Südamerika, entstand ebenfalls eine sehr spezifische Farbkombination. Die Wurzeln der Groß-Kolumbischen Farben liegen dabei in der Groß-Kolumbischen Republik. Die Farben Gold oder Gelb, Blau und Rot tauchen in der heutigen Zeit auf der Fahne der Länder Kolumbien, Venezuela und Ecuador auf.
Die Farbkombination entstand während des Freiheitskampfes gegen die spanischen Besatzer. Daraus resultierend kam es im Jahr 1819 zur Gründung der Groß-Kolumbischen Republik unter Simon Bolivar. Später übernahmen die ehemaligen Mitgliedsstaaten die Farben in ihre jeweilige Nationalflagge.

Fazit

Es existieren eine Menge spannender Fakten rund um das Thema Fahne und Flagge. Von Piratenflagge bis „Blauer Peter“ ranken sich interessante Geschichten und historische Ereignisse um die wehenden Tücher. Seid gespannt auf weitere Blogbeiträge zu diesen Themen.

Fahnen und Fahnenmasten gehören natürlich zum riesigen Sortiment der Online Druckerei Vispronet®.


Noch mehr interessante Beiträge aus der Welt der Fahnen- und Flaggenkunde findest du in unserem Flaggenlexikon.


Quellen:
Die Welt der Flaggen und Wappen aller Länder, William Crampton, Battenberg Verlag Augsburg, ISBN 3-89441-046-9
Flaggen und Wappen aller Länder, Textbeiträge Karl-Heinz Hesmer, Bertelsmann Lexikon Verlag Gütersloh, ISBN 3-570 01082-1

Über Maike
Durch ihre langjährige Erfahrung als Gruppenleiterin im Bereich Grafik kennt Maike sich bestens mit den Themen Datenprüfung, Druckdaten, Vektor- und Bildbearbeitung aus. Mittlerweile bloggt sie mit großer Leidenschaft und textet außerdem für unseren Onlineshop Vispronet®.
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2 Kommentare

  • Lea Mühlich sagt:

    Wir wollen für einen Junggesellinnenabschied einige Fahnen kaufen. Ich wusste nicht, dass der linke Rand des Fahnenrechtecks den Namen Liek trägt und dass das aus dem seemännischen Gebrauch übernommen wurde. Eigentlich ein ganz interessantes Thema.

    • Maike sagt:

      Hallo Lea, es freut uns, dass wir Dir mit unserem Beitrag ein paar interessante Neuigkeiten liefern konnten.
      Für Euren Jungesellinnenabschied wünschen wir Euch ganz viel Spaß und freuen uns immer über Fotos.

      Viele Grüße vom Vispronet®-Blog Team und herzliche Glückwünsche an das Brautpaar!

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