Wie entstehen Produkte für nachhaltige Werbung?
- 03. Jun 2021
- Lesezeit: 6 Min.
Egal ob es um Bekleidung oder Nahrungsmittel geht, überall begegnen uns mehr und mehr nachhaltige Produkte. Und die Nachfrage wächst, denn zunehmend sorgt sich vor allem die Generation Z (nach 1995 geboren) um Werte wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Diesen Trend analysierte die Non-Profit-Organisation Greenpeace in ihrer Studie Nachhaltigkeitsbarometer – Was bewegt die Jugend?. Dabei stellten sie fest, dass sich bereits über 60 % der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Doch was genau bedeutet Nachhaltigkeit? Und wie entstehen Produkte für nachhaltige Werbung? Entdeckt die Ergebnisse unserer Recherche.
- Nachhaltiges Handeln – nur ein Trend des 21. Jahrhunderts?
- Produkte für nachhaltige Werbung – wie geht das?
- Von der PET-Flasche zur neuen Fahne
- Ultimative Effekte für nachhaltige Werbung
- Nachhaltige Produkte bei Vispronet
- Fazit
Nachhaltiges Handeln – nur ein Trend des 21. Jahrhunderts?
Weit gefehlt! Um zu den Wurzeln nachhaltigen Handelns zu gelangen, begeben wir uns einige Hundert Jahre in die Vergangenheit. Denn dass die Ressourcen unserer Erde begrenzt sind, fanden schlaue Menschen schon einige Generationen vor uns heraus.
Einer von ihnen, der Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645–1714), erwähnte erstmals 1713 in seinem forstwirtschaftlichen Buch „Sylvicultura oeconomica“ das Prinzip der Nachhaltigkeit.
Sein Konzept bestand darin, den Waldbestand langfristig zu schützen. Somit sollten immer nur so viele Bäume abgeholzt werden, wie in einer bestimmten Zeit nachwachsen. Sein Ziel: ein stabiles Gleichgewicht in der Forstwirtschaft schaffen.
Die erste echte Definition der Nachhaltigkeit finden wir im so genannten Brundtland-Bericht von 1987 – herausgegeben von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen.
„Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können“.
Our common future – Brundtland-Bericht
Prinzipiell basiert nachhaltiges Handeln jedoch auf 3 Säulen: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Zusammen bilden sie das Nachhaltigkeitsdreieck. Auf Grundlage dieser 3 Teile entstanden im Jahr 2015 die Vereinbarungen der UN-Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung. Sowohl Industrieländer als auch Schwellen- und Entwicklungsländer stimmten dem Programm zu. Wobei die Weltgemeinschaft konkrete Entwicklungsziele in insgesamt 17 Artikeln zum Thema Nachhaltigkeit für alle Lebensbereiche formulierte. Dabei interessiert uns im Bereich Werbung vor allem der wichtige Punkt „Nachhaltig produzieren und konsumieren“.
Produkte für nachhaltige Werbung, wie geht das?
Ihr möchtet umweltbewusst in nachhaltige Werbung investieren? Wir haben uns Gedanken gemacht, wie Werbemittel ökologisch und ökonomisch sinnvoll produzierbar sind. Das Zauberwort heißt „Recycling“ – beispielsweise die Wiederverwertung von PET-Flaschen. Auf der Basis wertvoller Rohstoffe entstehen so neue Recyclingmaterialien. In unserem Fall die Fahnenstoffe Multiflag® GREEN Plus und Varioflag® GREEN Plus aus 100 % recyceltem Polyestergarn. Sie dienen schließlich als Grundmaterial für die Herstellung nachhaltiger Produkte in unserem Sortiment.
Die Chemiefaser Polyester besteht aus Polyethylenterephthalat (PET). Die primäre Herstellung von PET erfolgt auf Basis der Rohstoffe Steinkohle, Kalk, Erdöl und Erdgas. In der sekundären Wiederverwertung bilden beispielsweise leere PET-Flaschen die Grundlage.
Von der PET-Flasche zur neuen Fahne
Wie funktioniert nun dieses PET-Recycling in der Realität ? Und wie wird daraus ein bedruckbares Textil und schließlich Produkte für eure nachhaltige Werbung? Wir sind für euch auf Spurensuche gegangen.
Station 1: Der Pfandautomat
Vorbildlich tragt ihr eure leere PET-Flasche zum Pfandautomaten. Nachdem ihr den Pfandbon kassiert habt, ist die Sache für euch auch schon erledigt. Aber was passiert nachdem eure Flasche in der dunklen Röhre verschwunden ist? Noch vor Ort pressen die Unternehmen die Flaschen zu großen Ballen. In dieser platzsparenden Form machen sie sich anschließend auf den Weg zur Recyclingfirma.
Station 2: Die Recyclingfirma
Hier werden die Ballen zuerst einmal wieder aufgelöst. Als nächstes übernehmen moderne Anlagen die Vorsortierung der Materialien und Farben. Dabei bläst ein Windsichter Staub und Etiketten aus dem Pulk der leeren Flaschen. Anschließend geht’s ab in die Mühle. Dort zerkleinert ein riesiges Mahlwerk die PET-Flaschen in kleine Stückchen, die so genannten Flakes.
Diese Plastik-Teilchen landen anschließend in einer Waschanlage, wo Schadstoffe und Schmutz gründlich entfernt werden. Darauf folgt das Herausfiltern der Schraubdeckel-Bestandteile in einem Schwimm-Sink-Prozess. Dabei sinken die schweren PET-Teilchen der Flasche im Wasserbad nach unten und die leichten Teilchen der Deckel aus Polyolefin steigen an die Oberfläche. Dort werden sie anschließend maschinell abgeschöpft.
Für unsere Bedruckstoffe interessieren uns allerdings ausschließlich die weißen Flakes. Für sie geht es zur Weiterverarbeitung in die Spinnerei.
Station 3: Die Spinnerei
Dort angekommen, gelangen die Kunststoff-Flakes in einen Extruder. In dieser Maschine werden die Flakes stark erhitzt und wieder geschmolzen. Dieser Prozess wird als Schmelzspinnverfahren bezeichnet. Dabei presst die Maschine den geschmolzenen Kunststoff durch Spinnköpfe in einen Kaltluftschacht. Durch die starke Abkühlung verfestigen die entstandenen Fasern wieder.
Ist schließlich die gewünschte Festigkeit erreicht, streckt man die Fasern und wickelt sie auf große Spulen. Das Ergebnis dieses Prozesses ist ein monofiles Garn. Da es nur aus einem Filament, beziehungsweise einem Endlosfaden besteht, wird es auch als Filamentgarn bezeichnet. Zuletzt werden die Fäden aufgespult und zur Wirkerei gebracht.
Ein Filament ist eine Faser, die praktisch endlos ist, mindestens jedoch 1000 m lang.
Station 4: Die Wirkerei
In der Wirkerei entsteht schließlich unser Recyclingmaterial, genauer gesagt ein Kettengewirke. Diese Textilien gehören zu den Maschenwaren.
Bei der Kettenwirkerei laufen in der Maschine viele Fäden senkrecht parallel zueinander. Sie werden über einen Kettbaum und danach durch Lochnadeln geführt, die sich an einer Legeschiene befinden.
Diese Lochnadeln legen die Fäden nun um gebogene Zungennadeln herum, die wiederum auf einer Nadelbarre befestigt sind. Anschließend bewegt sich die Nadelbarre nach rechts oder links und erzeugt auf diese Weise eine Maschenreihe. Abschließend versetzt die Legeschiene mit den Lochnadeln um eine oder mehrere Nadeln und der Vorgang zur Maschenlegung wird wiederholt.
Das so entstandenen Recyclingmaterialien besitzen die gleichen Eigenschaften wie das Original. Doch wurden mit dem Prinzip der „Nachhaltigkeit“ die Rohstoffe der PET-Flasche ein weiteres Mal genutzt- aus ALT macht NEU.
Multiflag® GREEN Plus und Varioflag® GREEN Plus werden in Deutschland gewirkt und bestehen zu 100 % aus Post-consumer recycled Polyester.
Post-consumer recycled Polyester
- wird vollständig aus PET-Flaschen hergestellt
- Pfandsystem & aus dem Meer abgefischte Flaschen
- nachhaltig & ökologisch
- Reinigung des Planeten durch Abbau der Umweltverschmutzung
Pre-consumer recycled Polyester
- Produktionsreste, Abfallprodukte der Produktion
- werden dem Produktionsprozess direkt wieder zugeführt
- Greenwashing, weniger nachhaltig
- trägt nicht zum Abbau der Umweltverschmutzung bei
Station 5: Die Druckerei
Da wären wir wieder am Startpunkt unserer Reise. In der Online Druckerei Vispronet® erhält das Recyclingmaterial schließlich ein neues „Gesicht“.
Doch bevor es losgehen kann, ist noch eine spezielle Vorbehandlung der Rohware nötig. Dabei wird sie gewaschen und optisch aufgehellt. Zusätzlich garantiert eine besondere Ausrüstung, je nach Druckverfahren, brillante und strahlende Farben.
Auch im Druckprozess achten wir auf Nachhaltigkeit – mit umweltschonenden Farben. So nutzen wir im Bereich Digitaldruck wasserbasierende Dispersions- und Sublimationstinten. Auf diese Weise bedrucken wir deine neue Fahne mit hochauflösenden Fotos, Grafiken und Schriften.
Wenn Du eine größere Stückzahl benötigst, empfehlen wir dir die Technologie Siebdruck (ab 15 Stück). Mit Dispersionsfarben auf Wasserbasis drucken wir sowohl Fotos als auch Gestaltungselemente in Pantone-, RAL oder HKS-Farben auf die innovativen Recyclingmaterial Multiflag® GREEN Plus und Varioflag® GREEN Plus.
Station 6: Deine Fahne
Zum Schluss nähen unsere fleißigen Konfektionär*Innen deine neue Fahne oder auch Spannbänder und Beachflags daraus. Schnell verpacken und schon ist dein nachhaltiges Produkt auf dem Weg zu dir.
Schon gewusst?
Circa 8 PET-Flaschen ergeben eine Werbefahne in der Größe 120 x 80cm.
Ultimative Effekte für nachhaltige Werbung
- Einsparung von nicht nachwachsenden Rohstoffen, beispielsweise Erdöl
- Schont die Umwelt, durch Reduzierung der Verschmutzung von Natur und Meeren
- Senkung der CO2 Emissionen, so spart man mit 1kg recyceltem PET bis zu 3kg CO2
Außerdem optimiert unser Unternehmen fortlaufend Produktionsprozesse und die ressourcenschonende Ausrichtung von Materialien und Arbeitsmitteln.
Beispielsweise tragen, die bei uns verwendeten UV-Tinten das Nordic Ecolabel (Nordic Swan) und sind VOC-frei. Mehr zu diesem Druckverfahren lest ihr in unserem Blogbeitrag UV-Druck.
Interessante Fakten:
Ergebnisse der Fraunhofer UMSICHT-Studie zur CO2 – Einsparung durch Recycling für das Unternehmen ALBA Group belegen eine enorme Senkung des CO2 Ausstoßes für den Gesamtprozess.
„Vergleicht man die Produktion von PET-Granulat im Primär- und im Sekundärprozess, so ergibt sich eine Kohlendioxid-Einsparung von fast 85%.“
Fraunhofer UMSICHT-Studie CO2-Einsparung durch Recycling
Nachhaltige Produkte bei Vispronet®
Der Umwelt zuliebe – entdecke die nachhaltigen Produkte aus den Recyclingmaterialien Multiflag® GREEN Plus und Varioflag® GREEN Plus im umfangreichen Sortiment unserer Druckerei!
Fazit
Umweltschutz ist uns wichtig und als nachhaltige Werbung definitiv umsetzbar. Multiflag® GREEN Plus ist ein gutes Beispiel für ein umweltfreundliches Material aus 100 % recyceltem PET. So setzt du mit gutem Gewissen deine nachhaltigen Werbemittel Ideen in die Tat um – als Fahne, Beachflag oder Spannband! Wir wünschen dir megamäßigen Erfolg mit deinen nachhaltigen Produkten!
Viele interessante Beiträge aus der Welt der Fahnen- und Flaggenkunde findest du in unserem Flaggenlexikon.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Qualität: Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Bundesregierung – Nachhaltigkeitspolitik: Ziele für nachhaltige Entwicklung
Nabu: Studie Verwendung und Recycling von PET in Deutschland
Informationen Polyester
Kettenwirkerei: „Fachwissen Bekleidung“ (5. Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co.)