Sublimationsdruck vs. Dispersionsdruck
- 10. Aug 2023
- Lesezeit: 5 Min.
Vor einiger Zeit haben wir euch bereits unseren UV Druck vorgestellt. Nun möchte euch unser Druckspezialist Jens weitere interessante Druckverfahren, mit ihren speziellen Tinten, näher bringen – Sublimationsdruck und Dispersionsdruck.
- Definitionen Sublimationsdruck & Dispersionsdruck
- Die Gemeinsamkeiten von Dispersions- und Sublimationsdruck
- Die Unterschiede zwischen beiden Druckverfahren
- Die Fixierung
- Der Waschvorgang
- Die Lichtechtheit
- Vor- und Nachteile
- Fazit
Was ist Sublimationsdruck?
Der Sublimationsdruck ist ein Druckverfahren, bei dem die Tinte beim Fixieren durch Hitze und Druck in die Faser gelangt und dadurch das Material färbt. So werden die Druckmotive sehr haltbar und abriebfest.
Was ist Dispersionsdruck?
Der Dispersionsdruck ist ein Direktdruckverfahren mit einer hitzeempfindlichen Tinte auf speziell vorbehandeltes Polyestermaterial. Durch hohe Temperaturen fixiert (sublimiert) der Farbstoff auf der Faser aus. Überschüssige Farbe muss anschließend ausgewaschen werden.
Die Gemeinsamkeiten von Dispersions- und Sublimationsdruck
Die eingesetzten Materialien
Beide Druckverfahren verwenden wir ausschließlich für Bedruckstoffe aus Polyester. Mit anderen Materialien wie Seide oder Baumwolle funktionieren diese Tintensysteme nicht.
Vispronet® setzt diese zum Beispiel für Werbefahnen, Textil-Spannbänder und Sonnenschirme ein. Darüber hinaus bieten sie aber auch eine Vielzahl an Möglichkeiten für Indoor-Produkte wie Sitzwürfel, Vorhänge, Textilbanner aber auch Fotoschürzen und Fußmatten. Damit sind diesem Druckverfahren kaum Grenzen gesetzt und man kann sehr kreativ sein.
Die Eigenschaften der Drucktinten
Sowohl Sublimationstinte als auch Dispersionstinte sind wasserbasierende Tinten, welche in Digitaldruckmaschinen eingesetzt werden. Sie haben den großen Vorteil, dass sie die Faser beim Fixierprozess färben. Anders als beim UV Druck, wo die Farbpigmente nur an der Faser „festkleben“. Der entscheidende Nachteil der Pigmenttinte ist dabei der mechanische Abrieb. Beispielsweise würden sich die Farbpigmente durch ständige Bewegung einer Fahne im Wind schnell vom Material lösen. Damit ist dieses Druckverfahren nicht für diese Produkte geeignet.
Aber ich glaube in der Forschung ist viel möglich und eventuell gibt es auch bald dafür eine Lösung. Aber nun erst einmal wieder zu den derzeitigen Möglichkeiten.
Die Unterschiede zwischen beiden Druckverfahren
Der Sublimationsdruck
Der Unterschied zwischen Sublimationstinte und Dispersionstinte ist an sich recht einfach zu erklären. Obwohl sich beide Tintentypen sehr ähnlich sind, kann man mit der Sublimationstinte einen Transferdruck herstellen, der Dispersionsdruck ist dafür nicht geeignet. Dafür hat dieser in der Regel eine etwas bessere Lichtechtheit.
Sublimationstinte im Transferdruck
Bei diesem Druckverfahren wird die Tinte mit einem Digitaldrucker zuerst spiegelverkehrt auf ein spezielles Papier (Sublimationstransferpapier) gedruckt.
Nach dem Trocknen, überträgt man diese Drucke mit einem Kalander oder einer Transferpresse auf das Polyestermaterial. Wichtige Faktoren sind dabei die richtige Temperatur (ca. 180 – 200°C) und die erforderliche Zeit.
Einsatz im Direktdruck
Man kann Sublimationstinte aber auch direkt auf das Polyestermaterial drucken und anschließend mit einer Presse oder Kalander fixieren. Abhängig wann das eine oder das andere Verfahren eingesetzt wird, ist der Bedruckstoff. Damit sind wir schon bei dem nächsten und auch sehr wichtigen Thema angekommen.
Vorbehandlung direkt bedruckter Materialien
Sollen Polyestermaterialien direkt bedruckt werden, benötigen sie eine spezielle Digitaldruck-Vorbehandlung. Diese sorgt für einen optimalen Punktstand der gedruckten Tinten-Tröpfchen. Man kann sich das in etwa so vorstellen: man nimmt einen Füller und ein Blatt Löschpapier und tropft Tinte auf das Papier. Dabei wird dies ein ganzes Stück größer, bis das Papier die Flüssigkeit aufgesaugt hat und die Tinte getrocknet ist.
Die Vorbehandlung der Bedruckstoffe mit dieser Digitaldruckausrüstung funktioniert ähnlich. Da Sublimationstinte aus ca. 80 % Wasser besteht, muss diese Flüssigkeit vom Material aufgesaugt werden. Die Ausrüstung sorgt dafür, das die Farbe genau an dem Punkt stehen bleibt, wo der Digitaldrucker diese aufgebracht hat.
Fertig konfektionierte Produkte wie eine Fußmatte oder andere Materialien, bei denen es nicht möglich ist eine Vorbehandlung aufzutragen, werden immer im Transferdruck bedruckt. Also über den Umweg spiegelverkehrt auf Papier gedruckt und im Anschluss auf das Material Polyester übertragen.
Was ist Sublimation?
Sublimation ist eine Erscheinung, bei der die getrocknete Tinte beim Fixiervorgang direkt vom festen Zustand in den gasförmigen Zustand übergeht, ohne dabei flüssig zu werden. Bei diesem Vorgang geht die gedruckte Tinte vom Papier oder auch Textil, im gasförmigen Zustand direkt in die Polyesterfaser und färbt das Material.
Der Dispersionsdruck
Die im Dispersionsdruck eingesetzte Tinte ist ebenfalls eine wasserbasierende Tinte, sie besitzt aber nur sehr geringe bis keine Sublimationserscheinungen. Diese Drucktinte bleibt auf der Polyesterfaser haften, färbt bei Einwirkung von Hitze die Faser und fixiert aus. Somit könnte man diese nicht für den Transferdruck verwenden.
Die Fixierung
Nun haben wir schon viel über beide Tintentypen und ihre Fixierung erfahren. Wichtig zu wissen ist: nach dem Drucken und Trocknen zeigt sich noch nicht die exakte Farbwiedergabe der Motive.
So könnte beispielsweise ein Grünton nach dem Druck und vor der Fixierung noch leicht Grau wirken und erst nach erfolgter Fixierung seine ganze Strahlkraft entwickeln. Aus diesem Grund kann der Maschinenbediener die gedruckten Fahnen nicht direkt nach dem Druckprozess auf die richtige Farbigkeit prüfen. Dies muss dann später unter geeigneten Lichtverhältnissen erfolgen.
Außerdem sind die Drucke noch nicht Licht- und Waschfest. Erst bei der Fixierung entwickelt sich die richtige Farbe und die Waschfestigkeit.
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Wie kam Sachsen Fahnen zum Digitaldruck?
Im Jahr 1997 erhielten wir eine interessante Einladung zur Computermesse CeBit – direkt auf Textil gedruckt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Motive immer zuerst spiegelverkehrt auf Transferpapier gedruckt und anschließend in einem Kalander oder einer Presse auf das Textil übertragen. Die Firma Hollanders Printing Solutions, damals noch Colorwings, stellte auf dieser Messe die weltweit erste Druckmaschine für textilen Direktdruck vor. Diese Firma gibt es noch heute und ist bekannt für individuelle Lösungen, die für andere Hersteller zu kompliziert oder zu aufwendig sind.
Der abschließende Waschvorgang
Ein kleiner Rest an Farbstoffen, der nicht in die Faser gewandert ist, wird im Anschluss über eine Industriewaschstraße chemisch gewaschen. Ökologisch gesehen ist das Waschen über eine Waschstraße der bessere Weg. Das Produkt ist sofort einsatzfähig und muss deshalb nicht von jedem Kunden einzeln in seiner Haushaltwaschmaschine gewaschen werden.
Würde man auf das Waschen verzichten, könnten die überschüssigen Farbstoffe, die auf der Faser liegen geblieben sind, bei einem Nieselregen am Material herunterlaufen und andere Stellen anfärben. Der Waschvorgang schließt somit den Druck- bzw. Färbeprozess endgültig ab.
Die Lichtechtheit von bedruckten Textilien
Das Ergebnis ist eine sauber gefärbte Faser, mit der optimalen Brillanz der Farben und der maximalen Lichtechtheit. Die Lichtechtheit ist eigentlich schon wieder einen eigenen Blogbeitrag wert, aber hier nur kurz angerissen.
Was ist Lichtechtheit?
Unter Lichtechtheit ist die Zeit zu verstehen, in der sich die Farbe auf dem Textil unter Einwirkung der Sonne nicht verändert.
Wir alle kennen Produkte, die im Laufe der Jahre unter der Einwirkung des Sonnenlichts einfach heller werden. Dispersionstinte besitzt dabei eine höhere Widerstandskraft als Sublimationstinte. Aus diesem Grund setzen wir sie in unserer Online Druckerei für Outdoor-Produkte, wie Fahnen und Sonnenschirme ein.
Vor- und Nachteile von Dispersions- und Sublimationsdruck
Sublimationsdruck
Dispersionsdruck
Fazit
Beide Tintentypen haben ihre Berechtigung und werden bei Vispronet® für die unterschiedlichsten Produkte eingesetzt. Ich hoffe, ihr seid nicht über zu viel Fachchinesisch gestolpert. Sollte trotzdem noch etwas unklar sein, hinterlasst mir gern eure Fragen in den Kommentaren.